Die zwei Brüder

Sam hatte eine Nachricht erhalten, in der sie zu einem Treffen eingeladen worden war - in einem pompösen Anwesen. Selbst jemandem wie ihr, die keine Ahnung von solchen Dingen hatte, war klar, dass allein mit dem Geld, das die Pflege des Gebäudes kosten musste, ein Planet für mindestens ein Jahr gut versorgt werden könnte.
Der Hausherr hatte sie eingeladen - er hatte einen Auftrag für sie. Als ehemalige Elite hatte sie sich einen Ruf als effektive Kopfgeldjägerin gemacht. Und der Hausherr wollte sie anheuern - Details sollte sie bei einem persönlichen Gespräch erhalten. Auf jeden Fall ging es um viel Geld.

Lang war es her, dass sich die junge Frau für einen anderen Auftrag als den, den ihr die Republik gab interessierte. Hier ging es eher um einen Gefallen eines Freundes gegenübers, da dieser nicht konnte. Sophia entschied sich ihn anzunehmen und folgte nun den Ausführungen ihres Arbeitgebers. Es ging darum, dass er zu einem Fest fahren wollte, wo sein Bruder sicher auch sein würde und ihn versuchen würde zu töten. Sophia hatte die Aufgabe den Mann zu schützen und sie nickte nur stumm. Sie hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend, aber noch war es nichts, wovor sie Angst haben müsste.

Der Auftraggeber erzählte Samantha ohne große Umschweife, was Sache war: Sie sollte seinen Bruder töten.
Die beiden würden auf der gleichen Feier sein und er rechnete damit, dass sein Bruder ihn töten wollen würde. Auch sonst erzählte sie Sam einige Dinge über seinen Bruder, die ihn so schlecht machten, dass ein Hutte dagegen wie ein Heiliger wirkte.
Sam war keine Idiotin, der Mann übertrieb bestimmt, aber die Bezahlung war überaus großzügig und sie hatte Bila - die gerade selbst unterwegs war - versprochen, ein großes Kopfgeld einzusacken. Außerdem, selbst wenn dieser Bruder nur ansatzweise so schlimm war, wie ihr geschildert wurde, würde ihn niemand vermissen. Sie nickte und stimmte zu, den Bruder auf diesem Fest zu töten.

Natürlich wurde auch Sophia auf ihren Feind eingeschworen, wie schlimm doch dieser war, was er kleinen Mädchen antat und so weiter und sofort. Natürlich wurde sie auch auf mögliche Leibwachen eingeschworen und sollte alles im Überblick behalten. Vorteil aus Sophias Sicht, sie hatte ihre KI, die im Schiff über ihr wieder das Feld scannen werden würde und ihren Auftraggeber im Auge behalten würde, während Sophia Bedrohungen ausschalten würde und den Feind natürlich. Immerhin sollte es ja nicht darum gehen, dass sie hier einen Mann ausschaltete, der Böses tat, denn sie erkannte die Lüge hinter den Worten. Sie schloss die Augen und bestätigte. Dann hieß es auf den Weg machen. Sophia nahm ihren Auftraggeber mit auf ihr getarntes Schiff und machte sich auf den Weg.

Sam's Auftraggeber machte sich ebenfalls auf den Weg. Sam wartete eine Weile, bevor sie sich selbst auf den Weg machte - sie sollte nicht zusammen mit ihrem Auftraggeber gesehen werden. Außerdem ging sie nicht direkt zur Feier, sie besorgte sich erst noch eine andere Kopfgeldjäger-Rüstung. Immerhin sollte sie nicht erkannt werden. Dann machte sie sich auf den Weg zur Feier.

Sophia lies ihren Auftraggeber hinaus und positionierte sich selber auf dem Dacht. Sie hatte ein Scharfschützengewehr in der Hand und blickte in die Menge. Da es sich hierbei um eine Art Volksfest handelte würde es auch draußen statt finden. Derweil flog La Pulga über dem ganzen, so hoch sie konnte und unterstützte Sophia in ihrem Visier ihres Helmes. Eine Umgebungskarte erschien und sie sah ihren Auftraggeber deutlich. Sie hatte mit ihm abgesprochen, dass er sich eher bedeckt hielt und seine Bodyguards waren stets bei ihm um ihn gegebenenfalls zu schützen. Derweil sollte Sophia den Mann umbringen.

Sam selbst ging mit neuer Rüstung (und aufgesetzten Helm) durch die Masse. Da sie nicht die einzige gepanzerte Gestalt hier war, wurde ihr auch nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt - und das war gut. Ihr Auftraggeber hatte ihr verraten, von wo sein Bruder kommen würde. Sie würde ihm auflauern und das ganze schnell über die Bühne bringen. Seine Bodyguards würden sie nicht aufhalten können.

Derweil wurde Sam von oben her als Ziel markiert und tauchte auf der Karte von Sophia auf. Jede Bedrohung wurde dort verzeichnet, jedes gepanzerte Wesen, jede Person, die sich irgendwie durch die Masse bewegte. Sie hoffte inständig, dass ihr Plan aufging, denn was niemand wusste war, dass der Mann, der gerade als entsprechender gesuchter Bruder auftrat in Wirklichkeit ein Changeling war, ein Wesen, was seine Gestalt wechseln konnte und aktuell hatte sie die von Sophias Auftraggeber eingenommen. Diese saß daheim und trank seinen Wein, er beobachtete alles aus dem Fernsehen. Derweil suchte La Pulga die Menge nach Sams Auftraggeber ab. Sophia lud ihr Gewehr durch und das Zielfernrohr blitzte kurz auf.

Sam erkannte ihre Zielperson, nicht weit von ihrer aktuellen Position. Allerdings war sie nicht dumm genug, genau in seine Richtung zu laufen. Stattdessen bog sie ab (aber nicht zu abrupt, das wäre auch aufgefallen). Sie hatte ein altes Gebäude entdeckt, von dessen Dach aus sie einen guten Überblick haben könnte - und eine freie Schussbahn.

Sophia blickte sich um und erhaschte in ihrem Zielfernrohr nun ihre Zielperson. Es war der Bruder ihres Auftraggebers und vielleicht würden sie ja dann auch bezahlt werden und gut war, doch sicher war dort auch so etwas wie ein Körperpanzer mit im Spiel, ein Strahlenschild, was ihn persönlich schützen sollte, oder oder oder. Sie musste abwarten und dann sich absichern. Sie biss sich leicht auf die Lippe.
"Sophia, ich registriere Bewegungen.", sagte sie nun und markierte ein altes Gebäude.
"Ich habe keinen Zugriff mehr darauf, doch eine Person ist hinein gegangen.", erschallte die Stimme im Helm und das Ziel wurde markiert. Dort schien ein hoher Anteil an Metall zu sein, wenn dort nicht gescannt werden kann. Na gut dachte sich Sophia, dann eben auf die alte Tour. Damit richtete sie ihr Gewehr auf dieses Gebäude und schaute es sich genauer an, ob sie irgendwo eine Bedrohung sah.
"Behalte die Zielperson im Auge.", sagte sie noch.

An einem Fenster im obersten Stockwerk des Gebäudes tauchte Sam wieder auf und sah nach draußen. Von hier aus hatte sie freie Sicht auf ihr Ziel. Sie zog ein Scharfschützengewehr hervor und zielte auf ihn - genau auf den Nacken. Eine einzige Bewegung und er würde tot sein.

Sophia schoß nun, ganz knapp an Sam vorbei, so dass der Schuss hinter ihr in die Wand einschlug und ihr Zielfernrohr war auf Sam gerichtet. Sie hatte eine gute Deckung durch ihre Position und doch war es Sam sicher möglich das Gewehr zu sehen, um die Bedrohung zu sehen.
"Du hast verfehlt", kam es von ihrer KI und sie tauchte in dem HUD auf.
"Wenn du nicht aufpasst wird man dich gleich töten", kam nun von der KI und Sophia knurrte kurz.
"Es war ein Warnschuss", erklärte die junge Mandalorianerin.

Ein Warnschuss! Jemand hatte sie im Visier. Sie sah in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war und richtete ihr Zielfernfohr dorthin. Trotz der Entfernung und der guten Deckung konnte sie durch dieses erkennen, wer da auf sie geschossen hatte: Es war Sophia! Hatte die andere Seite sie angeheuert? Auf jeden Fall hatte sie Sam aufgrund des neuen Helms und der neuen Rüstung nicht erkannt. Sam legte die Waffe nieder und signalisierte Sophia, zu ihr zu kommen. Um sicherzustellen, dass Sophia auch kommen würde, nahm Sam den Helm ab und offenbarte sich ihr somit.

Sophia beobachtete die andere Person durch ihr Zielfernrohr, doch was dann passierte, lies die junge Mandalorianerin schlucken, ja selbst sie schluckte, hatte sie doch nicht damit gerechnet, dass sie hier eine ihr vertraute Person wiedertreffen würde, und dann auch noch die Person, der sie den Namen gegeben hatte, Samantha. Sie holte ihren Blaster heraus und nutzte die blanke Seite um eine Spiegelung in Richtung von Sam zu machen, um ihr zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Sophia atmete durch und verstaute das Gewehr. Es konnte auch eine Falle sein, so wie sie mit ihrem Changeling, doch nein, sie ging nicht wirklich davon aus, immerhin ging es hier um ihre Sam.
"Sophia, was tust du da?", fragte nun eine Stimme in ihrem Helm und Sophia war schon auf halbem Wege, und bahnte sich schnell und geschickt ihren Weg durch die Menge, ohne groß erkannt zu werden, ehe sie nun das Gebäude betrat. Sie lies die Blaster in den Holster und auch lies sie das Gewehr auf den Rücken. Ihr wirkliche Auftraggeber würde heute nicht sterben, selbst wenn Sam die Zeit dafür genutzt hätte. Sie lief schnell die Treppen empor und kam dann bei dem Geschoss an, wo sie Sam vermutete und trat ein.
"Gut siehst du aus", sagte sie nun und erneut, wie schon beim ersten Treffen klang die Stimme leicht metallen durch den Helm, aber das kannte man ja schon von den Mandalorianern.

"Du auch." erwiderte Sam, die mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und Sophia musterte. Sam machte keine Anstalten, ihre Waffen zu ziehen - genau wie Sophia.
"Lass mich raten: Dich hat der andere Bruder angeheuert, um ihn zu schützen. Und so wie man mir schreckliche, wahrscheinlich alles falsche, Geschichten erzählt hat, hat man bei dir das gleiche getan? Dann sehe ich eine Sackgasse: Ich würde gerne die großzügige Belohnung einstecken - so wie du auch. Aber wir beide wollen nicht gegeneinander kämpfen." meinte sie.

Sophia blickte Sam an, eine Zeit lang und nickte dann.
"Ja, diese beiden Brüder haben wohl versucht uns gegen einander auszuspielen, da gebe ich dir recht, vielleicht haben sie ja...", sie brach ab, denn sie hörten Geklatsche. Sophia segelte sofort rum und hatte eine ihrer Pistolen gezogen, um diese in die Richtung zu halten. Im nächsten Moment knickte sie ein und landete auf ihren Knien, während ihr Körper zuckte und sie schließlich umkippte. Der Typ hatte Blitze auf Sophia geschossen, bzw. einen Elektroschocker genutzt. Die junge Mandalorianerin lag dort, regungslos und der Typ begann zu lachen.
"Mein Bruder hatte schon immer eine Schwäche für schwierige Frauen", sagte der Mann und es war der Auftraggeber von Sam. Hinter dieser kam nun der Auftraggeber von Sophia zum Vorschein.
"Ich denke wir werden die Kleine verkaufen und die Ältere als Sklavin halten, was meinst du Bruder?", fragte er nun und blickte Sam grinsend an.
"Ich habe schon einen Händler, der auf Minderjährige Spezialisiert ist", sagte er lachend.

In Sams Helm knackte es derweil und sie konnte eine Stimme hören.
"K... nnst ...ren? Kannst du mich hören?", wiederholte sie.
"Es ist ein abgekartertes Spiel, schnapp dir Sophia und spring aus dem Fenster, ich bin in der Nähe und fange euch auf. Mein Name ist La Pulga, ich bin die KI von Sophias Schiff.", kam nun über den Funkkontakt, sie hoffte, dass sie sie hörte. La Pulga hatte das Schiff direkt an das Haus heran manöviert, denn als sie die Verbindung zu Sophia verlor schwarnte ihr nichts gutes und da es über eine Art Tarnvorrichtung verfügte, nutzte sie diese um so nahe wie möglich heran zu kommen. Sie würde Sam, sollte diese springen auffangen und dann an Borde lassen und los fliegen. Noch immer lag Sophia vor den Füßen Sams und rührte sich nicht.

"Das glaube ich kaum." meinte Sam und legte ihre Hand auf den Griff ihrer Lieblingswaffe. Sie würde nicht fliehen, nein, sie würde diese Verräter töten. Gnadenlos. Sie war eine Elite und dank Bila und Sophia durfte sie sich auch Mandalorianerin nennen. Selbst wenn das zwei Sith sein sollten, sie würde kämpfen - und gewinnen. Sie würde sich von einer KI nicht einreden lassen, dass sie fliehen sollte!
Sam zog ihre Waffe und diese leuchtete dunkelrot auf - es war ihr Lichtschwert aus ihrer Zeit als Elite. Die Waffe, die ihr der verrückter Professor Lucius Durklin höchstpersönlich verliehen hatte, als sie noch ein Monster gewesen war. Eine Waffe des Leids und der Zerstörung. Und diese Waffe würde sie nun einsetzen, um diese verräterischen Tyrannen zu erledigen.
"Ich war einmal die Kreuzritterin der Eliten, ihr könnt mich nicht versklaven. Ihr werdet sterben und es wird niemand um euch trauen." meinte sie und stürzte sich auf ihren Auftraggeber.

"Verdammt ein Lichtschwert", sagte der eine und der andere Nickte. Sie schossen nun auf Sophia, wohl wissend, dass Sam sie sicher schützen würde und waren dann eine Blendgranate hinein, nur um fliehen zu können. Sophia lag dort noch immer auf dem Boden und bekam nicht wirklich etwas mit.
"Hey Heldin, Warnung, im Orbit ist ein Kreuzer aus dem Hyperraum hinausgekommen.", erklang nun die Stimme der KI in Sams Helm.

Sam hatte Sophia tatsächlich vor den Schüssen der Feiglinge beschützt - und auch wen ndie Blendgranate bei ihren verbesserten Augen nicht so lange wirkte, wie bei anderen, konnten die feigen Brüder entkommen.
"Jaja, ich bringe Sophia schon hier raus." meinte sie dann genervt zu der KI und machte sich daran, Sophia (und sich selbst) aus dem Gebäude und zum Schiff zu bringen.

Auf dem Schiff angekommen erhob es sich gleich und begann von dem Ort weg zu fliegen. Über ihnen steuerte ein Kreuzer, welcher mittlerweile sehr gut sichtbar war.
"Willkommen an Bord", erklang die Stimme. Auch konnte man eine kleine Fähre sehen, die immer weiter weg war, die in Richtung des Kreuzers ging. Scheinbar waren die beiden Brüder nicht so verfeindet, wie sie die Damen glauben lassen wollten.

"Was soll das ganze? Warum waren die beiden hinter uns her, Sklaven zu bekommen ist für Leute mit genug Geld nicht SO schwer."

Sophia schlief noch, also übernahm die KI das Kommando, zumindest so in die Richtung. Es erschien eine holografische Darstellung einer jungen Frau, welche Sophia ähnlich sah. Sie stämmte leicht die Hand in die Hüfte.
"Ich habe eine Theorie, aber ich denke, du wirst sie hören wollen, egal wie schwer sie sein wird.", begann die KI; während das Schiff ein wenig zu ruckeln begann, da es sich nach links und rechts hin bewegte. Scheinbar gab es Probleme. Der Kreuzer begann zu feuern und als Ziel hatte er das kleine Schiff.
"Berechne Sprung in den Hyperraum", sagte sie und das wohlwissend, dass sie noch auf dem Planeten waren und damit an die Gegebenheiten dort gebunden waren.
"Ich denke, dass es nicht darum ging euch zu verkaufen, sondern euch zu testen und dann entsprechend euch in ihre Privatarmee, oder dergleichen einzuverleiben, oder aber man hatte sich nach starken und selbstbewussten Frauen umschaut und diese wollte man dann weiter verkaufen. Eine einfache Sklavin ist nicht so viel wert, wie ein "Wildfang". Es könnte aber auch vieles andere sein. Vielleicht ist es aber auch einfach ein verflossener Lover, von dir oder ihr.", sagte sie und das Schiff machte einen starken Schwenker nach oben, aber nicht, dass Sophia und Sam durch die gegend geschleudert werden würden.
"Setze dich auf den Pilotensitz und schnalle Sophia auf den Copilotensitz", sagte die KI nun und das Bild erlasch.

Sam tat wie ihr geheißen.
"Wenn dann muss ein verflossener Lover von Sophia sein - von mir sicher nicht. Auf jeden Fall sehe ich keinen Grund mehr dafür, sich weiter damit zu befassen."

Die KI wandt den Kopf.
"Nein, von Sophia wüsste ich das. Da gibt es keinen Verflossenen. Dann sind sie wohl hinter was anderem.... verdammt, wir müssen aufpassen. Sie machen einen Fangstrahl bereit", sagt die KI und schaut Sam an.
"Ich werde jetzt den Sprung in den Hyperraum machen, hier am Planet. Du musst dafür sorgen, dass wir danach sicher landen. Bediene die Langstreckensensoren und schaue nach einem geeigenten Planeten. Ein Kreuzer wird es uns schwer machen."

Erneut tat Sam wie ihr geheißen.