Mos Espa

"Ach ja, und wenn ich das tue lasst ihr mich laufen?", warft der Mann streitlustig ein und erntete sich eine andere Kollision mit der Wand.

"Das werden wir danach entscheiden", kommentierte Zaeema.

"Natürlich hängt das ganze auch von deinem guten Benehmen mit ab", ergänzte Allena warnend, "Also?"
"OKay, okay, ich rede. ... Was war noch mal die Frage?", lautete die nicht sehr hilfreiche Erwiderung des Mannes.
Allena seufzte. Das würde nicht so einfach werden.

"Was hast du damals mit dem Sklavenschiff zu tun gehabt?", wiederholte Zaeema - wie sie fand - außerordentlich geduldig.

Allena hoffte, dass der Mann diesmal auch wirklich antworten würde, denn Zaeemas Tonfall klang schon ziemlich ungeduldig. Lange würde sie vermutlich nicht mehr durchhalten ohne zu noch mehr Gewalt zu greifen.
"Das war kein Sklavenschiff. Das war mein Schiff! Und ich wurde ungeheurt um eine Fracht unbemerkt von einem Ort zu einem anderen zu bringen - nur, dass diese Fracht eben Sklaven waren. Und euretwegen wurde ich nie bezahlt!", berichtete der Mann wütend.

"Und um welche Orte handelt es sich dabei?", fragte Zaeema nach und ignorierte den Wunsch, denn Mann noch einmal näher mit der Hauswand bekannt zu machen.

"Was meinst du, welche Orte? Ihr wart doch dort!", vergas der Befragte für einen Augenblick seine gegenwärtige Situation.

"Verkennst du deine Lage eigentlich absichtlich?", erkundigte sich Allena schnell, bevor Zaeema eine Chance dazu hatte wieder wütender zu werden, "Wir wissen wo wir waren, aber wir wissen nicht, ob das nur ein Zwischenlager war, oder der Ort, von dem du abfliegen wolltest oder dein Ziel. Also: Was davon war es?"

"Woher soll ich das wissen? Ich habe nur das gemacht, was mir aufgetragen wurde", blieb der Befragte bockig.

"Aber ein Transportprofi wie du, wird sich doch sicher vorher genauer informieren bevor er einen Auftrag annimmt, oder etwa nicht?", hackte Allena nach.

"Ich weiß gar nicht, was ihr habt! Ich habe nur einen ganz normalen Auftrag ausgeführt!", fühlte sich der Mann jetzt wohl mutiger, weil er schon länger nicht mehr gegen die Wand geschleudert worden war.

Zaeema sah aus, als würde sie dem bald Abhilfe schaffen.

"Was bedeutet, dass du über alles, was damit im Zusammenhang steht informiert sein solltest", erwiderte Allena, "Sag es uns und wir lassen dich laufen. Oder du machst Bekanntschaft mit Zaeemas wirklich ungemütlichen Seite."

Langsam schien es der Mann nun doch mit der Angst zu tun zu bekommen. "Was immer deine Freundin auch tut kann nicht schlimmer sein, als was sie mit mir tun würde!", stieß er hervor. Sein Kopf zuckte von selbst zurück als ihm klar zu werden schien, dass er mehr gesagt hatte als er eigentlich sollte.

Allena blinzelte unschuldig. "Sie? Deine Vermitterlin war also eine Frau?", hackte sie nach, "Und was kannst du uns sonst noch über sie erzählen? Ihren Namen? Ihre Operationsbasis?"

"Ich habe nie was gesehen! Das waren alles nur Comm-Nachrichten, und vielleicht mal ein Angestellter!", versuchte sich der Mann herauszuwinden.

Zaeema beschränkte sich indessen darauf, bedrohlich auszusehen - Allena schien die Befragung im Griff zu haben, und niemandem würde geholfen werden, wenn sie jetzt über diesen Wurm die Fassung verlieren würde.

"Ein Angesteller also, der seine Chefin namentlich erwähnt hat? Und vielleicht auch seinen eigenen Namen? Und also Profi hast du doch sicher feststellen können, woher diese Com-Nachrichten kommen, oder etwa nicht? Hat dich niemals die Neugierde gepackt, mit wem du da eigentlich verhandelst? Nein, ich denke doch. Ich bin sicher, dass du uns weiter helfen kannst", meinte Allena, "Und, dass du uns auch weiterhelfen willst..."

Der Befragte wurde langsam in die hitzige Debatte hineingezogen. "Und wenn schon! Jeder weiß, dass Karatts mit jedem, der sie...", plötzlich schien ihm bewußt zu werden, dass er sich nun wirklich verplappert hatte, denn er hörte nicht nur sofort auf sondern wurde auch noch kreidebleich.

"Karratts also ja? Sprich weiter", meinte Allena ruhig, " Was kannst du uns noch über sie erzählen?"

Der Mann schüttelte eindringlich den Kopf. "Du verstehst das nicht! Die wird uns alle umbringen - oder schlimmer!"

Allena seufzte. "Hör mal ... Wie ist eigentlich dein Name, kannst du uns wenigstens das verraten? Es wird langsam anstrengend dich immer nur mit Du oder Umschreibungen anzureden", meinte sie.

Die Einsicht, dass Karatts ihn tatsächlich umbringen würde, schien den Mann weniger wiederborstig gemacht zu haben. "Surros Nozza. Auch wenn ich nicht weiß, warum ich das sage, wenn ich nicht mal weiß, wer ihr seid."

Zaeema schnaufte verächtlich.

"Ich bin Allena und sie dort kannst du Z. nennen", meinte Allena freundlich, die davon ausging, dass Zaeema vermutlich nicht scharf darauf war, dass Surros ihren Namen erfuhr, "Also, Surros, zufälligerweise haben wir eine Vergangenheit mit Madame Karratts und wie du siehst leben wir immer noch. Sie ist also nicht allmächtig."

"Schön für euch. Aber ich gehe lieber auf Nummer sicher und sage erst gar nichts." - Surros hatte anscheinendseinen Widerstandsgeist wiedergefunden.

"Und du bist dir ganz sicher, dass das Nummer sicher ist?", warf Zaeema wie beiläufig nach längerer Zeit wieder in die Konversation ein.

Surros sah sie verwirrt an. Dann meinte er trotzig: "Ja, ich bin ganz sicher."
"Dir ist schon klar, dass Zaeema dich genauso töten könnte wie Karratts oder, Surros? Ich wäre damit nicht glkücklich, aber ich bin nicht sicher, ob ich sie aufhalten könnte", meinte Allena seufzend dazu. Dabei hatte sie gedacht, dass sie dabei wären Fortschritte zu machen.

"Dann ist es doch ohnehin schon egal wer mich jetzt umbringt?", meinte Surros trotzig, aber ganz standhaft klang er nicht mehr.

"Es ist dir also lieber auf jeden Fall jetzt zu sterben als möglicherweise niemals später?", vergewisserte Allena sich, "Also, wenn ich du wäre, dann würde ich trotzdem die Chance mit dem Leben davon zu kommen nutzen und mit uns kooperieren, aber du musst es ja wissen..."

Surros ignorierte Allena einfach. "...und außerdem wird sie euch auch umbringen wenn ihr ihr hinterhersteigt. Es ist also auch für euch das beste, wenn ihr mich einfach gehenlasst", machte er sich stattdessen Hoffnungen.